Die Zeit des 1. Weltkrieges und die 20er Jahre

Die Jahre des 1. Weltkrieges waren auch für die Hirschberger Schützen eine schwere Zeit. Von 1915 bis 1918 wurde kein Fest gefeiert, weil viele Vereinsmitglieder im Felde waren, von denen mehrere nicht wieder nach Hause zurückkehrten. Wie viele Schützenbrüder damals eingezogen worden sind, ist aus den Besucherzahlen der Generalversammlungen zu ersehen.
Waren vor dem Kriege immer bis zu 120 Mitglieder anwesend, so sank diese Zahl im Jahre 1915 auf 45 bzw. 15, im Jahre 1916 und 1917 auf jeweils nur 26 Mitglieder; nach dem Krieg stieg die Zahl dann wieder auf 60 an, überschritt aber erst 1921 wieder die Grenze von 100 Personen. Die in der Fremde weilenden wurden von den daheim gebliebenen aber nicht vergessen. Die Generalversammlungen von 1915 und 1916 beschlossen, jedem eingezogenen Schützenbruder ein sog. ,Liebespaket' im Wert von 2 Mark zukommen zu lassen.

Auch die Jahre nach 1918 waren für die Schützen keine leichte Zeit. Bedingt durch die immer schneller steigende und schließlich galoppierende Inflation mußten alljährlich die Beiträge und Eintrittsgelder angehoben werden. Die Gesellschaft wurde ebenfalls zur Zahlung des Reichsnotopfers veranschlagt; dennoch fand man Gelegenheit notwendige Reparaturen an der Schützenhalle durchzuführen und sich sogar 1921 am Bau des Ehrenmals für die Gefallenen des 1. Weltkrieges zu beteiligen.

Im Jahre 1928 wurden per Generalversammlungsbeschluß die Statuten in einem wichtigen Punkt geändert, man beschloß die Einrichtung eines Haupt- und eines geschäftsführenden Vorstandes.
Da diese Abänderung vom Amtsgericht in Warstein nicht genehmigt wurde, mußte man ein Jahr später zur ursprünglichen Fassung der Satzung zurückkehren.
Die Schützenbrüder beschlossen bei Gelegenheit der 1928er Versammlung ebenfalls mehrheitlich die Anschaffung eines Schützenhutes.
In einer Vorstands- und einer außerordentlichen Generalversammlung am 9. bzw. 10. April dieses Jahres wurde dem Eintritt in den Sauerländer Schützenbund zugestimmt.

Die Generalversammlung des Jahres 1929 stimmte über eine bereits ein Jahr zuvor geplante Erweiterung der Halle ab. Als erste Baumaßnahme für dieses Jahr war die Errichtung einer Toilettenanlage vorgesehen, die zur Feier des Schützenfestes am 19. Mai benutzungsfertig sein sollte. Die Planung übernahm der Arnsberger Architekt Armin Renz, der axial zur bestehenden eine neue Haupthalle von 18,8 m mal 36 m errichten wollte. Obgleich seine Pläne schon am 22.4. beim Bauamt in Warstein eingingen, erfolgte die Genehmigung erst am
5. August, so daß die Schützenbrüder in diesem Jahre noch einmal mit den alten Räumlichkeiten vorlieb nehmen mußten.
Um den Anbau finanzieren zu können, beschloß man, noch in 1929 ein Erntefest zu feiern, ferner wurde die HaIlenpacht erhöht, der Platz hinter der Schützenhalle der Gemeinde als Turn- und Sportplatz verpachtet, die Halle selbst an die Stadt Hirschberg zur Benutzung als Turnhalle vermietet, die alte Abortanlage an den Turnverein verkauft, erneut eine Hypothek auf ein der Gesellschaft gehörendes, aber noch als Eigentümergrundschuld eingetragenes, Grundstück aufgenommen und 1931 ein einmaliger Mehrbetrag von 2 Mark erhoben.

Diese Grundschuld auf das Anfang des Jahrhunderts geliehene Kapital von 3000 Mark wurde erst am 17. Oktober 1931 endgültig im Grundbuch gelöscht. Die Um- und Ausbauten an der Schützenhalle dürften also zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen gewesen sein, nachdem man zuvor noch eine Kanalisation in den Kellerräumen installiert hatt.