Weiterer Hallenausbau

In der Zwischenzeit waren auch die Ausbauten an der Schützenhalle weiter fortgeschritten. Eine außerordentliche Generalversammlung beschloß, einen Anbau an der nördlichen Seite der Halle vorzunehmen. Der Schreinermeister H. Schulte und der Zimmermann Franz Hoff sollten eine Zeichnung und einen Kostenvoranschlag anfertigen. Diese sollten den Schützenbrüdern in einer neuerlichen Generalversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden. Zur Beschaffung des notwendigen Kapitals wurde beschlossen, den Verein als Mitglied bei der Spar- und Darlehnskasse Hirschberg einzutragen, um das erforderliche Geld auf das Vereinsvermögen anleihen zu können.
Der Anbau, es wurde gleichzeitig ein freistehender Abort errichtet, wurde im Jahre 1901 fertiggestellt. Er kostete 3.016 Mark und 35 Pfennige, davon konnten nur 527 Mark und 35 Pfennige aus der Schützenkasse beglichen werden; dem Verein waren also die Schulden von 2.400 Mark entstanden. Am 6. Juli 1902 nahm der Vorstand bei der Spar- und Darlehnskasse Hirschberg ein Darlehn von 3.000 Mark auf, das mit 4,5% (bei Verzögerung 5,5%) zuzüglich 1 % Tilgung zu verzinsen war
In einer außerordentlichen Vorstandssitzung am 13.7.1902 beschloß man, zur Rückzahlung dieser Schulden die dem Verein gehörenden Gebäude und Grundstücke der Spar- und Darlehnskasse in Form einer Hypothek zu übertragen. Der Hypothekenbrief bzw. die Übertragung der Grundstücke an die Sparkasse datiert vom 9.1.1903.
Einen Teil dieser Summe verwandte der Verein darauf, die dem Theodor Leiße noch ausstehende Schuld zurückzuzahlen und ein noch auf dessen Namen in die Grundbücher eingetragenes Grundstück auf den Namen der Schützenbruderschaft umschreiben zu lassen (9. 1.1902).
Aus den Unterlagen geht hervor, daß im Jahre 1903 erstmals ein Tambourkorps den Festzug musikalisch umrahmte. Wer in diesen und auch in den früheren Jahren die Blas- und Tanzmusik aufführte, darüber finden sich keine Nachrichten mehr. Es dürfte sich aber um Kapellen von auswärts gehandelt haben, wie etwa 1912 und 1913 als der Kapellmeister Carl Gänsinger mit seinen Musikern zum Tanze aufspielte, oder 1914, als der Kapellmeister Franz Potthoff aus Meschede mit zwölf Mann für die musikalische Umrahmung sorgte. Erst im
Jahre 1931 wird wieder eine Kapelle erwähnt und zwar diesmal die Hirschberger unter dem Kapellmeister Fritz Fischer, die für 393 Mark das Fest bestritt.

Im Jahre 1910 wurde in der Schützenhalle ein neuer Fußboden aus Eichenbrettern eingebaut. Da die Stadt Hirschberg das dazu nötige Holz nicht unentgeltlich liefern wollte und darüber hinaus noch verlangte, daß der Verein sich verpflichten sollte, die Halle den Schulen zukünftig immer als Turnhalle zur Verfügung zu stellen, beschloß man, den Schulen die Benutzung der Halle nicht mehr zu gestatten und die Bohlen auf dem freien Markt zu erwerben. Dabei geriet man mit dem Händler, der das Holz geliefert hatte, in Streit, weil dieser im nachhinein für die relativ schlechte Ware einen höheren Preis verlangte, als zunächst abgesprochen worden war. Als dieser einen Rechtsanwalt einschaltete und bereits ein Verhandlungstermin vor dem Amtsgericht festgesetzt worden war, gaben die Schützen schließlich nach und bezahlten den geforderten Betrag von 31,17 Mark.
In diesem Jahre wurde von dem Schmiedemeister Franz Wasserhövel jun. für 300 Mark eine neue Vogelstange in der Bauart der Warsteiner Stange hergestellt.
Vier Jahre später baute man an die Schützenhalle eine Küche mit Speiseraum an. Diese Maßnahme wurde öffentlich ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt der Unternehmer Bernhard Köster, der die Arbeiten für 1.040 Mark und 26 Pfennige ausführen wollte. Der Kostenvoranschlag ist erhalten geblieben. Um diesen Neubau finanzieren zu können, war ein neues Darlehen bei der Spar- und Darlehnskasse notwendig. Die Schützenbrüder hatten es in diesem Falle in sofern einfacher, da von der im Jahre 1903 aufgenommenen Hypothek von 3.000 Mark 1.883 Mark zur Eigentümergrundschuld geworden waren und davon wiederum 1.800 Mark ohne größere Schwierigkeiten in eine Hypothek für ein neues Darlehen zu den alten Bedingungen umgewandelt werden konnten.